Wie verändert sich der Journalismus? Welche Möglichkeiten bieten technische Konvergenzen? Was sind die Auswirkungen auf Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen? Was bringt die Zukunft?

Montag, 22. Juni 2009

Karl Pachner

von Philipp Heinz Roth, Ronny Aderkast und Shao Jun

1. Sehen Sie als Mann der Wirtschaft, in Anspielung auf ihre frühere Tätigkeit als Wirtschaftsjournalist, ihre Bestellung beim ORF als Sparmassnahmen hinsichtlich ihrer Erfahrungen auf diesem Gebiet?

--> Ich denke, ich verdanke meine Bestellung dem Umstand, dass ich früher im Agenturbereich gearbeitet habe und diese Mediensparte dem Onlinebereich nicht unähnlich ist

2. Ist die finanzielle Situation des ORF auch im Online-Bereich spürbar und sind sie mit der Besetzung (Anzahl der Mitarbeiter und Anzahl der Teilzeit-mitarbeiter) in ihrem Ressort zufrieden?

--> Natürlich spüren wir auch die Sparmaßnahmen im Konzern bzw. tragen sie mit. Darunter leidet auch die personelle Ausstattung der Redaktion

3. Wie sieht allgemein das Verhältniss der Vertragsangestellten und geringfügig Angestellten in ihrem Ressort aus?

--> Wir haben keine geringfügig Angestellten

4. Sind Sie auch für die Onlineangebote von zum Beispiel fm4.orf.at verantwortlich und gibt es Bestrebungen diese noch mehr in das Onlineangebot des ORF zu integrieren?

--> Nein, fm4.ORF.at steht in der Verantwortung der FM4-Redaktion

5. Sehen Sie ihr Ressort als eine Art Zugpferd der gesamten staatlichen Rundfunk-Sparte und ist der orf.on, ob des unverhältnissmässigen Erfolgs gegenüber dem traditionellen Österreichischen Rundfunk, auch finanziell autonom oder gibt es eine Tendenz dies zu verwirklichen?

--> ORF.at ist ein Angebot des ORF-Konzerns. Insofern können wir uns von der allgemeinen Entwicklung nicht abkoppeln. Da Online aber nach wie vor als Wachstumsgebiet betrachtet wird, sind wir von den Sparmaßnahmen nicht so stark betroffen als andere Unternehmensbereiche

6. Ist Ihrer Meinung nach der Online Bereich die Zukunft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten und wie sehen Sie die Zukunft des traditionellen Rundfunks im Allgemeinen?

--> Natürlich ist Online ein wesentlicher Zukunftsfaktor für öffentlich-rechtliche Anstalten, da sich das Mediennutzungsverhalten generell ändert und die privaten Anbieter in Österreich nicht willens oder in der Lage sind, eine vergleichbare Angebotsbreite herzustellen. Der traditionelle Rundfunk wird nicht sterben, aber seine dominante Rolle beim medialen Zeitkonsum allmählich einbüßen.

7. Was macht orf.on besser als private Angebote wie standard.at?

--> Das ist schwer zu sagen, aber mit Gewissheit spielen die Übersichtlichkeit der Navigation sowie die Bild/Text-Kombination im Grid eine wesentliche Differenzierungsrolle

8. Inwiefern sieht die Auswahl der Aufmacher Themen für orf.at anders aus als die für Zeit im Bild?

--> Wir müssen - anders als die ZiB - nicht nach der Verfügbarkeit von Bildmaterial auswählen; zudem gibt es keinen Redaktionsschluß.

9. Benötigt man als öffentlich rechtliche Organisation mit Bildungsauftrag eine Legitimation sich in einem Feld zu präsentieren wo Wissen ohnehin in grossen Mengen vorhanden ist? Wenn ja, wie würden Sie diese formulieren?

--> Natürlich, denn die bloße Fülle von Information sagt ja nichts über deren inhaltliche Qualität aus. Gerade in dieser Fülle nimmt ORF.at eine Ankerfunktion ein

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen