Wie verändert sich der Journalismus? Welche Möglichkeiten bieten technische Konvergenzen? Was sind die Auswirkungen auf Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen? Was bringt die Zukunft?

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Sonntag, 12. Juli 2009

Klaus Nüchtern

von Anna Mach, Julia Schandl und Zeynep Sehidoglu

Transkription des geführten Interviews

Zur Person

Ich wollte nie Journalist werden, das vorneweg. Ausbildung ist Anglistik und Germanistik, abgeschlossen. Die Affinität fürs schreiben kam eigentlich schon relativ früh, bereits mit 13 Jahren hatte ich diese Begeisterung. Sei's Klassenzeitung oder Schülerzeitungen, während des Studium Studienzeitungen. Ich bin wahrscheinlich der letzte dieser Art gewesen, der mit der Einstellung an das Studium heran gegangen ist: Das ist ein Biotop, und in dem halte ich mich jetzt ein paar Jahre auf – alles was nachher ist, ist mir egal. Ich war ein sehr fleißiger und engagierter Student. Zu meiner beruflichen Vorstellung zu dieser Zeit: Ich hab‘ gehofft, dass man mich entdeckt indem ich einfach Leserbriefe schreibe. Diese Leserbriefe sind sogar immer abgedruckt worden. Ganz stolz drauf und nicht wissend, dass die Zeitungen froh waren, dass da überhaupt was gekommen ist. Ich hab dann einmal einen Artikel eingereicht, der völlig zu Recht abgelehnt worden ist, denn der war wirklich eine völlige Depperei. Da ging es um eine Kunstausstellung bei welcher ich den Sinn dahinter völlig verfehlt habe. Den Armin Thurnherr habe ich auf einer Veranstaltung der Zukunftswerkstätte der SPÖ kennengelernt. Das war gerade zu einer Zeit wo die Leute beim Falter ziemlich frustriert waren, weil zur selben Zeit gerade der Standard gegründet wurde und daher wahnsinnig viele Leute weggegangen sind. Das war halt dann der Vorteil, denn man konnte deshalb zu dieser Zeit alles machen, und ich hab auch alles gemacht.

Nüchtern Betrachtet
Das war so eine Idee vom Armin, da hab ich mich dann auch am Anfang irgendwie geziert. Es gab davor irgend so eine pseudowissenschaftliche Kolumne und aus der hat sich das dann irgendwie entwickelt. Dann hab ich halt mal gefragt, ob wir nicht ein Logo für die Kolumne entwerfen wollen und dann ist das irgendwie wöchentlich erschienen, ich weiß es gar nicht mehr auswendig – irgendwie ist das schon sehr lang her…

Online Journalismus

Da muss ich ganz ehrlich sagen: Dazu kann ich nicht wahnsinnig viel sagen, da ich das weder produziere noch konsumiere. Das hat aber nichts mit Interesse zu tun. Ich finde zum Beispiel orf.online super gut gemacht, da informiere ich mich auch schnell und da bin ich auch oft wirklich erstaunt, oder besser gesagt, ich fühle mit den Kollegen, denn das ist ja oft wahnsinnig ambitioniert oder richtig elaboriert. Das sind ja in Wirklichkeit normale Printartikel, die tauchen dann aber womöglich nur ein paar Stunden dort auf und sind dann wieder weg. Ich kann das nur nicht lesen. Wenn mich wirklich was interessiert, dann such ich mir beim Perlentaucher etwas heraus und druck es mir aus. Aber ich kann einfach nicht scrollen. Mir ist schon klar, dass das ganze die Aufgabe der Zeitungen verändert und dass das ganze eine revolutionäre Wirkung hat und dass sich heutzutage jeder online informiert. Es ist halt eine gewisse Form von Journalismus für den die Printzeitung immer schon zu spät kommt. Es ist halt zum Beispiel die Frage, inwieweit eine Zeitung so etwas wie Grafiken oder Wahlstatistiken überhaupt noch zu liefern hat.


Qualität?!
Natürlich lese ich immer wieder mal auf orf.online Artikel. Ich glaub, dass es dem Falter in gewisser Weise schon auch entgegen arbeitet bzw. der Falter immer schon so eine Zeitung war, die großen Wert auf die schreiberischen und literarischen Aspekte des Journalismus gelegt hat, sicher auch mit einer übergroßen Selbstgefälligkeit. Man hat also auch stilistisch, schriftstellerisch Ambition ausgedruckt und das wird davon jetzt nicht gefährdet. Das ist sozusagen ein Bereich, der vom Onlinebereich nicht abgedeckt ist.

Twitter
Da gibt es eine gewisse kulturkritische Verachtung dafür von meiner Seite. Irgendwie eine gewisse Form von Virtuose… Ich weiß nicht, wieviel Anschläge sind es? 140? Auch das ist eine Vorgabe wie ein Korsett und das Ganze dann mettrisch in Reimform bringen. Ich bin ja auch aus guten Gründen nicht bei Facebook, obwohl freundlicherweise kleine Zusammenschlüsse von Interessensgruppen eine Pressuregroup gebildet haben. Aber ich finde es muss halt auch mal eine Ruhe sein. Erstens einmal, für mich, also ich bin halt einfach so strukturiert nach dieser klassischen Dichotomie: hier Arbeitszeit und hier Freizeit. Auch wenn es letztendlich eine Fiktion ist, denn dieses Rädchen läuft ja ständig mit, dass irgendwie Informationen filtert und nach einiger Zeit anspricht und meint, das wäre doch ein Thema. Ich mag einfach nicht irgendwo Texte irgendwo rein haken und gleichzeitig möchte ich auch andere Leute nicht ständig behelligen. Ich mein klar, keiner wird sich ein Twitter-Abo nehmen wenn er nichts erfahren will. Aber umso vernetzter die Welt wird, umso mehr gefällt mir der Gedanke, dass ich mich jetzt gerade an einem Ort befinde, an dem jetzt eigentlich außer vier Leuten niemand weiß, dass ich jetzt da bin. Ich hab jetzt auch das Handy ausgeschalten und bin nicht erreichbar. Es wird jetzt niemand behelligt damit, dass ich jetzt da bin. Ich meine, ich bin ein absoluter Freund des Sms und tippe auch einen ganz flotten Daumen sogar mit zwei Daumen, aber das ist halt dann doch noch immer etwas anderes. Aber um noch mal darauf zurückzukommen, man wird das ja wohl nicht ernsthaft für Journalismus halten wollen. Das ist ja sozusagen nur ein Werbemedium.

Nüchtern Betrachtet als Blog?!

Das wäre irgendwie für mich eine gute Möglichkeit als Archiv, andererseits denk ich mir, finde ich ja meine Artikel auch über das APA-Archiv. Es gebe dann ja die Chance auf „Verschlagwortung“, jemand könnte ja das suchen wollen und würde es dann dort finden.


Onlinepräsenz vom Falter?!

Das ändert sich natürlich, weil die Generationen nachwachsen. Aber ich glaube schon, dass der Falter sehr konservativ ist. Aber es hat auch eine ökonomische Frage. Wenn man jetzt zum Beispiel alles online stellt, macht man sich ja die eigene Zeitung kaputt, und das Medium Zeitung ist halt schon das Herz des Chefredakteurs und ehrlich gesagt auch meines. Aber klar, ich weiß schon, dass da einiges brach liegt und ich finde es auch ästhetisch nicht ansprechend.


Internet Recherche?!
Ich will das jetzt gar nicht so hochtrabend nennen, aber ich schaue natürlich auf Wikipedia, weil das einfach wahnsinnig beschleunigt. Wenn man zum Beispiel ein Stichwort braucht. Es ist einfach wahnsinnig praktisch, zum Beispiel Zitate. Man hat zum Beispiel irgendein Marx Zitat und man findet es aber einfach nicht, dann schickt man das halt los und natürlich bekommt man auch abweichende Versionen und vielleicht auch eine online gestellte verlässliche Ausgabe. Es ist halt interessant zu beobachten, wie das in den verschiedenen Ursparten noch auseinanderklafft. Zum Beispiel das Verlagswesen ist noch irrsinnig altmodisch und konservativ. Aber wenn man zum Beispiel bei einer Plattenfirma anruft, dann heißt es nur schickt‘s uns ein Video oder ein Interview, die sind da einfach schon relativ flott. Oder auch auf Perlentaucher wo man sich einfach mal schnell einen Überblick verschaffen kann und zum Beispiel bei einer Debatte sich informieren kann wer hat da jetzt eigentlich was gesagt.

Ausbildung Jungjournalist?!

Ich kann dazu nicht wirklich was sagen. Das Rekrutierungsmodell bei uns sind halt die Fachhochschüler, weil Armin Turnherr dort unterrichtet und einfach einen Überblick hat, wo helle wiffe Köpfe sind. Das ist eine ganz pragmatische Sache. Außerdem kann ich da nichts sagen, denn ich habe keinerlei journalistische Ausbildung. Man neigt halt dann auch immer dazu, seinen eigenen Herkunftsweg zu mystifizieren und zu sagen: Ja niemand braucht ein Publizistikstudium. Aber das ist ja total lächerlich. Wichtig ist glaube ich, man braucht einfach eine Lust am schreiben, an der Sprache und am Formulieren. Also der literarische Aspekt des Journalismus wäre halt schon wichtig. Man braucht halt ein Interesse. Ich bin immer wahnsinnig überrascht wenn man fragt: Was interessiert dich denn so? Und man bekommt zur Antwort: Naja eigentlich alles. Da frag ich mich halt schon: Na was jetzt? Ist das ein universitärer Geist oder ist man da nur einfach wahnsinnig flexibel? 
Ich schätz das schon auch sehr und bin durchaus voller Respekt, wenn ich seh‘, wie die Leute heute drauf sind die jetzt Mitte zwanzig sind. Weil sie einfach so wahnsinnig strukturiert, gescheit und fokussiert sind und einfach überhaupt nicht das Klischee erfüllen von diesem etwas dumpfbackigen Journalisten der halt immer nur sein geilen Stories aufreichen will. Sie sind irgendwie sehr reflektiert und bringen weniger Berührungsängste mit. Das geht halt dann natürlich womöglich manchmal in die andere Richtung, dass halt jeder glaubt, alles schreiben zu können.


Facebook?!

*Lautes ausgiebiges Gelächter* Ich muss ja wirklich sagen, ich bin ja total gerührt. Das ist ja wirklich extrem charmant und schmeichelhaft. Aber wissen Sie, … ich hab das ja sogar in einer Kolumne mal erklärt warum ich das nicht machen kann. Da bekommt man Anträge von Leuten die sagen „lass mich dein Freund sein“, und das ist halt eine dermaßen entwürdigende und auch irgendwie eine infantile Situation. Das ist dieselbe Situation wie bei den Mädchen meiner Generation. Die hatten Stammbücher, das war so ein mädchending. Die sind dann halt irgendwie in der Klasse herum gegangen und da musste man etwas eintragen … so stell ich es mir halt vor … da hat dann irgendwer gesagt „lass mich auch was in dein Stammbuch schreiben“, aber eigentlich wollte diejenige gar nicht, konnte aber auch nicht sagen, na geh bitte. Und dann hat man sich halt gedacht, na geh ich mag den ja gar nicht und der ist ja eigentlich gar nicht mein Freund und jetzt schreibt er mir was ins Stammbuch. Also ich find das ist einfach eine Art der Infantilisierung von sozialen Beziehungen, die mir halt wirklich zuwider ist. Ich habe halt auch schon mitbekommen, was da für unglaubliche Emotionen abgewickelt worden sind und wie da intrigiert worden ist und wirklich schon ganz Üble Dinge passiert worden sind und auch Leute fertig gemacht worden sind. Das ist mir halt irgendwie sehr unsympathisch. Ich glaube halt noch im Großen und Ganzen an so eine realphysische Basis von Sozialbeziehung. Das schafft ja auch Hemmschwellen. Also so per E-Mail oder im Chat, da kann man schnell einmal jemanden fertigmachen. Also es gibt schon Leute mit denen ich maile, ich bin ja zum Beispiel ein begeisterter Mailer. Also in dem Sinne finde ich das ja auch gut, weil es ermöglicht eine neue Schriftkultur zu entwickeln. Das einzige was mir Leid tut, ist, dass das Postkarten schreiben darunter leidet. Man bekommt dann aus dem Urlaub irgendwie nur noch SMS und keine Ansichtskarten mehr. Aber ich finde das eigentlich schön und irgendwie authentisch. Da hatte ich zum Beispiel so ein Erlebnis, da hab ich zum ersten Mal den Kontinent verlassen und hab dann in New York eine halbe Stunde darauf verwendet mir Briefmarken herunterzudrücken. Am Postamt an einem Samstag. Da kann man immer nur fünf Stück gleichzeitig kaufen. Danach hab ich dann auch noch Karten gekauft, aber wie immer, hab ich es aber verabsäumt diese aufzugeben. Auf dem JFK gibt’s, wie auf vielen Flughäfen, was ich völlig blödsinnig finde, keine Briefkästen. Das heißt, ich hab die dann frankiert nach Österreich mitgenommen, hab die dort dann in Briefkuverts gesteckt und mit österreichischen Marken versehen. Das ganze hab ich noch kommentiert, dass das ganze eine authentische vom Absender von New York nach Österreich gebrachte Karte ist. Weil darum geht’s ja irgendwie, um diesen bizarren mystischen Hauch der Authentizität. Aber darum genau geht’s ja auch auf Facebook, diese ganzen urheberrechtlichen Streitereien. Wobei das wirklich arge ist ja dieses YouPorn. Ich mein da stellt irgend so einer das Video von seiner Exfreundin hinein und dann steht das dort ewig – ich mein, dass ist ja der absolute Horror.

Montag, 22. Juni 2009

Petra Herczeg

von Christine Cizek und Michael Winroither

UE_MUME_SS2009 from ChristineCizek on Vimeo.

Montag, 8. Juni 2009

Franz C. Bauer

von Karl Breitenseher, Gudrun Florian-Troy, Martin Ranftl

Interview Mag. Bauer GPA-djp Wien 27.05.2009 from breitenseher on Vimeo.


Vorliegendes Interview wurde am 27. Mai 2009 mit Mag. Franz C. Bauer, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, also der Gewerkschafts-Fusion für Privatangestellte sowie für Druck, Journalismus und Papier, geführt.
MUME09 hatte Fragen gestellt, die einerseits den privaten Werdegang beleuchteten und die somit Einblicke in den beruflichen Werdegang und seine vielschichtige Praxis gaben. Andererseits wurden auch Themen angesprochen, die aufgrund ihrer Aktualität für Studenten des Institutes für Publizistik- und Kommunikationswissenschaften sowie für Angestellte aber auch freie Dienstnehmer im Bereich Multimedia-Journalismus gleichermaßen von Bedeutung sind.
Hier nun ein Überblick über die gestellten Fragen mit kurzen Erläuterungen der gegebenen Antworten. Die vollständigen Antworten - die mitunter recht ausführlich ausgefallen sind - können dem Audio-Mitschnitt (vimeo-Datei) entnommen werden. Als Orientierungshilfe ist die jeweilige Frage mit der Angabe des Zeitpunktes auf der Zeitleiste in Klammer versehen.
An dieser Stelle möchte sich MUME09 nochmals bei Herrn Bauer für die Bereitschaft, die zeitliche Flexibilität und für die Genehmigung zur Veröffentlichung des Interviews bedanken.

MUME09: Wie ist ihr persönlicher beruflicher Werdegang bis zu ihrer jetzigen Funktion als Vorsitzender der Journalistengewerkschaft in der Gewerkschaft der Privatangestellten für Druck, Journalismus und Papier? Welche Ausbildung haben sie absolviert? (00:00)

Bauer: Wunsch Journalist zu werden war seit Kindheit vorhanden
nach Studium der Wirtschaftswissenschaften:
AEG Telefunken Studentenjob
Leitender Redakteur für Elektronik-Fachzeitschrift
Verlag ERB: Redakteur für Wirtschaft und Technik
Die Presse: Wirtschaftsredaktion
Wirtschaftswoche: Finanzkommunikation
Trend und Profil: Wirtschaft, Finanzen
Seit 20 Jahren Präsident der Journalistengewerkschaft

MUME09: Immer mehr Journalisten arbeiten in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Was bedeutet es für die Journalistengewerkschaft wenn immer weniger Journalisten nach dem KV angestellt sind? (09:40) Welche arbeitsrechtlichen Missstände orten Sie bei der Situation von Onlinejournalisten in Österreich? (16:20)

Bauer: derzeit wichtigste Frage
Viele Verhältnisse nicht rechtskonform
Bieten Rechtsberatung, umfassende Information
Aber: nicht alle wollen angestellt werden
Möglichkeiten: flächendeckende Klagen, wobei derzeitige Wirtschaftslage dämpft; auch Verhandlungen wichtig; Mobilisierung auf breiter Ebene
Ziel: Beseitigung prekärer Verhältnisse, vernünftige Kollektivverträge
Jahrelange Fehlentwicklung der Beschäftigungsverhältnisse zeichnet sich ab

MUME09: Wo liegen ihrer Meinung nach die Gründe dafür, dass man es bis jetzt verabsäumt hat Online-Journalisten generell nach dem Kollektivvertrag für Journalisten zu bezahlen, anstatt nach dem nach wie vor üblichen KV für EDV-Dienstleistungen und IT? (17:25)

Bauer: Online-Bereich leidet unter Abgrenzungsproblem: was ist ein Online- Journalist?
Ziel: Online-Journalisten in den Kollektivvertrag hinein nehmen; journalistische Qualifikation muss anerkannt werden.
Beschäftigung derzeit oftmals über ausgegliederte Gesellschaften, welche den Printbereich unterstützen
Dennoch: Grenze zwischen Online und Print nicht eindeutig
Gesinnungsschutz wichtig, Kündigungsschutz, etc.
Forderung an Unternehmen: Onlinejournalisten müssen in den Journalisten-KV, Ausgliederungen sind eigentlich „Scheingeschäfte“

MUME09: Wie sehen sie generell die Zukunft des Journalismus? Sehen sie den Qualitätsjournalismus im Niedergang? (22:15)

Bauer: Online-Journalisten und Print-Journalisten verrichten im Prinzip die gleiche Tätigkeit; gleiche Behandlung ist also erforderlich, gleiche Vertragsverhältnisse
Journalismus auch in Zukunft unverzichtbar, Rahmenbedingungen werden sich aber ändern

MUME09: Welche Mobilisierungsmaßnahmen der Belegschaften im Medienbereich, halten Sie für angebracht um bestehende arbeitsrechtliche Standards abzusichern bzw. zu verbessern? (23:50)

Bauer: Kampfmaßnahmen (z.B. Streiks) sind manchmal erforderlich um gesteckte Ziele zu erreichen

MUME09: Inwiefern besteht nun innerhalb der Gewerkschaften GPA-djp und IT ein Konflikt, was die kollektivvertraglichen Regelungen betrifft? (25:25)

Bauer: im Prinzip geht es um einen Bewerb um Mitglieder; Privatangestellte oder widerrechtlich nicht Angestellte fallen durch die Gewerkschaftsfusion hinein.
Aber immer wieder Diskussionen wer wohin gehört, Bsp.: ORF Mitarbeiter
Einerseits geht es also um eine Vertretung nach außen, andererseits aber auch um eine Unternehmenskultur nach innen
Konkurrenzverhältnis mit anderen Gewerkschaften möglich;
einheitliche Vertretung muss gewährleistet sein

MUME09: Gibt es für den österreichischen Medienbereich eine geltende Statistik, die zeigt wie viele Journalisten jeweils im Print- und/-oder im Onlinebereich tätig sind? (29:30)

Bauer: nach wie vor mehr Journalisten im Printbereich
Grenzen verschwimmen dennoch zusehends; Berufsbild wandelt sich
Derzeit gültiges Arbeitsrecht völlig ungeeignet um die anstehenden Probleme zu lösen

MUME09: Wie darf man sich ihren Tagesablauf bei der Ausübung ihrer Funktionen vorstellen?

Detaillierter Ablauf ist der Audioaufzeichnung zu entnehmen (31:30)

MUME09: Abschließend würde uns noch interessieren, wie sie zur Situation der Ausbildung im Medienbereich stehen. Halten sie die Absolvierung eines Universitätsstudiums - PuKW für sinnvoll? (35:20)

Bauer: Empfehlung: dualer Ausbildungsweg; in Österreich absurde „Überproduktion“ von PublizistInnen
Journalismus im Prinzip ein Lehrberuf, ein Handwerk
Unsichere Zukunftsperspektive, keine geregelten Arbeitszeiten, ungerechte Behandlung
Jeweiliges Interesse, Qualifikation muss ausschlaggebend für den journalistischen Schwerpunkt, für Qualitätsjournalismus sein
Überlegung wesentlich: in welche Richtung will ich gehen, um qualitativ hochwertige Medien herzustellen?

Dienstag, 12. Mai 2009

Ritchie Pettauer

von Torben Grocholl, Dominik Gubi und Stefan G. Meier

Interview mit Ritchie Pettauer from Dominik Gubi on Vimeo.